Neue
Unterlagen zeigen: Probleme im Waldkindergarten viel gravierender
als bisher bekannt.
Fachberater
des Paritätischen gibt an „Der alte Vorstand hat alles richtig
gemacht“. Kreisjugendamt schreitet ein und verlangt ein Konzept zur Sicherstellung der Aufsichtspflicht.
In
den vergangenen Tagen sind uns verschiedene Unterlagen geschickt
worden. Dabei handelt es sich um Mails von Eltern, so wie Memos. Aus
diesen geht hervor, dass die Probleme im Waldkindergarten wesentlich
größer waren und sind als bisher bekannt. In den Monaten nach der
Eröffnung meldeten mehrere Eltern ihre Kinder wieder ab.
Sehr
interessant ist das Protokoll einer Stellungnahme des Fachberaters des
Paritätischen Herrn Fette. Die Fachberatung wird dem Vorstand von
Trägern der freien Jugendhilfe vom Jugendamt zur Seite gestellt um
diesen zu beraten. Bei einem Vortrag vor Eltern des Waldkindergartens
am 21.3.2019 gibt der Fachberater folgendes Statement ab:
Die Beweggründe der Kündigung der Kitaleitung seien nachvollziehbar
gewesen. Der Vorstand, der ja ehrenamtlich tätig ist, hat alles
richtig gemacht. Er habe sich an die Fachberatung des Paritätischen
gewandt. Er habe sich rechtlich von einem Anwalt beraten lassen und
er habe sogar die Kündigung von einem Fachanwalt für Arbeitsrecht
anfertigen lassen. Mehr und besser kann es ein Vorstand nicht machen.
Auf
den Einwand einiger Eltern man sei doch mit der Kitaleitung zum
Schluss ganz gut klar gekommen nennt der Fachberater ein klares
Beispiel:
Wenn jemand mit Kindern gut klar kommt, aber z.B. ein Alkoholproblem habe, dann muss der Vorstand handeln. Dann ist das egal wie gut er mit Kindern klar kommt. Passiert etwas hafte der Vorstand.
Wenn jemand mit Kindern gut klar kommt, aber z.B. ein Alkoholproblem habe, dann muss der Vorstand handeln. Dann ist das egal wie gut er mit Kindern klar kommt. Passiert etwas hafte der Vorstand.
Mails
Immer
wieder taucht in diversen Mails der Vorwurf auf, dass die
Aufsichtspflicht nicht ordnungsgemäß erfüllt werde. Mehrmals kam
es vor, dass Kinder „verloren gingen“. In einer sehr einprägsamen
Mail berichtet eine Mutter sehr konkret, wie sie ihr Kind total
durchnässt und unterkühlt im Waldkindergarten vorgefunden hätte.
Die Aussage, das Kind wollte ja nicht in den Bauwagen und man dürfe
aus Gründen der Partizipation ein Kind nicht zwingen, konnte diese
Mutter nicht nach vollziehen. Insgesamt sechs Stunden hätte sie
gebraucht, bis das frierende Kind wieder aufgewärmt war. Er
erkrankte dann wohl anschließend an einem starken Husten, so dass
die Eltern Angst bekamen, das Kind könne eine Lungenentzündung
bekommen.
Eine
weitere Aussage gibt hier schon zu Denken. „Die Kinder stehen
meist alleine herum und weinen. Am letzten Tag unseres Kindes haben
80 % der Kinder geweint. Keiner kümmerte sich so richtig“
Auch
im Februar vergangenen Jahres gingen die Beschwerden weiter. Eine
andere Mutter schreibt, dass endlich etwas geschehen muss, weil die derzeitige Situation zu Lasten der Kinder und Familien gehe.
Nach
Durchsicht dieser Unterlagen und Mails ist es nachvollziehbar, dass
der damalige Vorstand die Leitung des Waldkindergartens gekündigt
hatte.
Warum
der neu gewählte Vorstand die gleiche Kitaleitung allerdings wieder
eingestellt hat, ist nicht nachvollziehbar. Es scheint keinem der
Vorstandsmitglieder bewusst zu sein, dass sie als Vorstand für eine
Entscheidung verantwortlich sind und gegebenenfalls auch haftbar.
Kreisjugendamt
fordert Erklärung
Nach
der Wiedereröffnung des Waldkindergartens und nachdem der neue
Vorstand die bereits gekündigte Kitaleitung wieder eingestellt
hatte, kam es mit einem neuen Kind prompt wieder zu einem ähnlichen
Vorfall. Die Eltern meldeten ihr Kind daraufhin am dritten Tag wieder
ab. Die Mutter informierte das Kreisjugendamt, welches dann auch
umgehend agierte. In einem Schreiben, das uns vorliegt schreibt das
Kreisjugendamt unter Anderem; „ Es hat oberste Priorität, dass
der Träger seiner Aufsichtspflicht jederzeit nachkommt. Die Waldkita
wird sich erklären müssen, wie die Erzieher die Aufsichtspflicht
zukünftig sicherstellen werden „
Diese
ungewöhnlich klare Aussage der Aufsichtsbehörde zeigt, wie ernst
dort inzwischen die Probleme des Waldkindergartens genommen werden.
Ob dieser Zaun zukünftig ein Weglaufen der Kinder verhindert bleibt abzuwarten. Auch ob dem Kreisjugendamt diese Maßnahme ausreicht ist fraglich |
Über
die Lösung, wie man zukünftig der Aufsichtspflicht nachkommen will
kann vorerst nur spekuliert werden. Um zu verhindern, dass wieder
Kinder ausbüchsen wurde anscheinend ein Zaun hinter dem Bauwagen
aufgebaut. Ob sich das Kreisjugendamt damit jedoch zufrieden gibt
bleibt abzuwarten.
Betriebserlaubnis
nur unter strengen Auflagen
Schon
bei der Besprechung zur Wiedereröffnung am 21.7.2019 empfahl der
Fachberater des Paritätischen, erst mal Ruhe in den Verein zu
bringen und nicht gleich wieder zu eröffnen. Auch das
Landesjugendamt weigerte sich anfangs die ruhende Betriebserlaubnis
wieder frei zu geben.
Nur
aufgrund des Drucks der von den Eltern und der Kommune ausging, die
auf den Kitaplatz Mangel hinwiesen wurde die Betriebserlaubnis unter
strengen Auflagen wieder frei gegeben. Nach den neuerlichen Vorfällen
scheint die Betriebserlaubnis jedoch wieder in Gefahr.
Auch
nahmen die Behördenvertreter den neuen Vorstand in die Pflicht, sich
an bestehendes Vereinsrecht zu halten. Es gäbe nun mal Gesetze und
Vorgehensweisen die eingehalten werden müssten. Solche Aktionen, wie
eine heimliche Mitgliederversammlung mit einem Teil der Mitglieder
abzuhalten um im Geheimen das Vereinsregister zu manipulieren ginge
nicht. Man habe sich die Unterlagen des Vereinsregisters angeschaut,
und der ehemalige 1. Vorsitzende und der Kassierer haben sich strikt
an das Gesetz gehalten. Das ordnungsgemäße Durchführen einer
Mitgliederversammlung dauere dann eben seine Zeit. Den Vorstand mit
einer Flut an gerichtlichen Anträgen zu überhäufen, oder mit
Beleidigungen, die dazu führten, dass ein Vorstandsmitglied
Unterlassungsklage beim Amtsgericht Bad Oeynhausen einreichen musste
um das zu unterbinden ginge einfach nicht. Unter solchen Voraussetzungen
sei ein Waldkindergarten nicht zu betreiben. Das Einhalten des
Vereinsrecht schütze ja auch den Verein, denn es sei ja niemandem
geholfen, wenn Abstimmungen am Ende keine Rechtsgültigkeit besäßen.
Man solle doch bitte ein Konzept erarbeiten um mit den ehemaligen
Vorstandsmitgliedern Frieden zu schließen.
In eigener Sache:
Der
Fairness wegen schrieben wir die erste Vorsitzenden des Waldkindergarten
Vlotho e.V. Frau Angela Maniscalco an und boten ihr die Möglichkeit, zu den uns
vorliegenden Informationen Stellung zu beziehen. Leider erhielten wir
keine Antwort.
Kommentar:
Was war das für eine Hetze gegen den alten Vorstand, an dem sich auch die örtliche Presse beteiligt hat. Wöchentlich neue Headlines. „Pfarrer sperrt Gemeindehaus“ oder „Vorstand kündigt Betreuungsverträge“ Dazu einige traurig wirkende Eltern mit dem Schreiben in der Hand. Ganz einprägsam auch noch die Nahaufnahme von der Kündigung mit den Unterschriften und Namen der „bösen“ Vorstandsmitglieder die dieses Schreiben unterzeichnet haben und die der alten Kitaleitung gekündigt haben. Und auch die Überschrift „Vorstand droht mit Polizei.“ war doch der Aufreger in Vlotho.
Was war das für eine Hetze gegen den alten Vorstand, an dem sich auch die örtliche Presse beteiligt hat. Wöchentlich neue Headlines. „Pfarrer sperrt Gemeindehaus“ oder „Vorstand kündigt Betreuungsverträge“ Dazu einige traurig wirkende Eltern mit dem Schreiben in der Hand. Ganz einprägsam auch noch die Nahaufnahme von der Kündigung mit den Unterschriften und Namen der „bösen“ Vorstandsmitglieder die dieses Schreiben unterzeichnet haben und die der alten Kitaleitung gekündigt haben. Und auch die Überschrift „Vorstand droht mit Polizei.“ war doch der Aufreger in Vlotho.
Nach
der Wiedereröffnung kommen jedoch immer neue Details ans Licht, die
einen ganz anderen Eindruck hinterlassen. Dem alten Vorstand lag
daran, dass keinem Kind etwas passiert. Offenbar hat man erkannt,
dass die Sicherheit der Kinder unter den vorherrschenden Bedingungen
nicht gewährleistet werden konnte und musste dann einige
schmerzhafte Entscheidungen treffen. Dem neu gewählten Vorstand
hätte klar sein müssen, dass bei einem „Weiter so“ die Probleme
nicht gelöst sind. Ganz im Gegenteil. Trotz strengster Auflagen
richtet der neue Vorstand alles wieder so ein wie es vorher war. Das
ging gründlich in die Hose und nun ist auch das Kreisjugendamt in
Alarmstellung. Ob dem Waldkindergarten die Betriebserlaubnis erhalten
bleibt muss abgewartet werden. Anstatt einen Rachefeldzug gegen die
alten Vorstandsmitglieder zu führen und Rechtsstreitigkeiten mit
Google wegen Negativbewertungen vom Zaun zu brechen, hätte man
konstruktiv an Lösungen und Konzepten arbeiten sollen.